Heute war es nun endlich soweit, wir sind im Yellowstone Nationalpark angekommen. Wir sind im Norden des Parks in Gardiner durch den Roosevelt Arch gefahren und wurden schon am Eingang von einer Gabelantilope begrüßt. Auch wenn die Gabelantilope aussieht, als würde sie eigentlich eher nach Afrika gehören, so ist sie nicht direkt mit den dort lebenden Antilopen verwandt.
Unser erster Stop war am Visitor Centre, welches gleich neben den Mammoth Hot Springs liegt und eine Fülle an Informationen bietet. Wir haben einen der Ranger gefragt, ob es eine bestimmte Stelle gibt, um z.B. Bisons sehen und fotografieren zu können und direkt einen verwirrten Blick geerntet. Jaja, so ist das wenn man das erste Mal dort ist und noch nicht weiß, dass diese riesigen Tiere eigentlich fast überall an und auf der Straße rumlaufen. 😀
Durch den Yellowstone Nationalpark führt im großen und ganzen, bis auf einige Zubringer, nur eine einzige Straße, die wie eine Acht angeordnet ist. Man könnte also im Prinzip den ganzen Tag im Kreis fahren, doch das ist praktisch unmöglich. An jeder Ecke kann und muss man anhalten, da es überall etwas zu entdecken gibt und so kommt man quasi überhaupt nicht vorwärts. Das gesamte Gebiet ist vulkanisch extrem aktiv, es brodelt an jeder Ecke und Geysire spritzen in die Luft und dazu rennen überall Bisons herum. Man kann sich eigentlich gar nicht entscheiden, was man zu erst fotografieren soll.
Am Ende des ersten Abends kamen wir plötzlich auf einen Stau zu, mitten im Park. Ich dachte erst, dass dort eine Baustelle oder dergleichen ist und hatte schon befürchtet, dass wir umdrehen und den ganzen Weg zurückfahren müssen, doch weit gefehlt. Der Grund für die Massenansammlung war viel viel besser, denn neben der Straße saß ein Grizzly! Bis dahin hatten wir schon einige Schwarzbären gesehen, aber ein Grizzly war uns noch nicht begegnet. Ich habe sofort das Auto neben der Straße geparkt, habe meine Kamera geschnappt und bin los gerannt. Die Sonne stand schon ziemlich tief und zauberte ein goldenes Licht.
So richtig interessant wurde es dann, als der Grizzly sich dazu entschied die Straßenseite zu wechseln. Überall standen Menschen und auch einige Ranger waren vor Ort, die dafür sorgten, dass sich die Menschen und der Grizzly nicht zu nahe kamen. Auf dem Foto kann man unten in der Mitte die kleinen Teddyohren erkennen. 😉
Auf der anderen Seite angekommen, fing der Grizzly dann an nach Fressen zu suchen. Mit seinen riesigen Pranken durchwühlte er dabei den Boden und drehte Steine um oder dergleichen. Das Problem für mich dabei war, dass der Gute ständig sein Kopf unten hatte und man so kein wirklich gutes Foto machen konnte. Ich musste also die wenigen Momente nutzen, wenn er dann doch mal nach oben geguckt hat. Nach einer halben Stunde entschied er sich dann weiter in der Wald hineinzugehen und letztendlich zu verschwinden.
Es war meine erste Begegnung mit einem Grizzly und dann gleich zu solch guten Bedingungen. Im Yellowstone sind generell ziemlich viele Menschen unterwegs, was teilweise etwas nervig sein kann. Doch das kann auch von Vorteil sein, denn nur durch dieses Massenauflauf bin ich überhaupt auf den Grizzly aufmerksam geworden. Wenn ich alleine auf der Straße gewesen wäre, hätte es gut sein können, dass ich dieses Erlebnis verpasst hätte. Die Sonne war nun schon fast untergegangen und so war diese Begegnung ein gelungener Abschluss des Tages. Da unser Hotel in West Yellowstone war, was kurz hinter der westlichen Grenze des Parks liegt, mussten wir jetzt noch ein gutes Stück fahren.