Doch dann entschieden wir uns für etwas, was ich im Nachhinein etwas bereue. Ich wollte unbedingt eines der größeren Säugetiere, wie Bison oder Waipiti im Gegenlicht der aufgehenden Sonne fotografieren und so fuhren wir erst einmal weiter, da es hinter der nächsten Kurve bestimmt noch besser sein könnte. Doch leider fanden wir an dem Morgen kein Tier, was auch nur annähernd so stand, dass man davon Fotos im Gegenlicht machen könnte. Wir fuhren auch weiter, da wir den nächsten Morgen auch noch im Yellowstone hatten und da dann ja Fotos vom Nebel über den Flüssen machen könnten. Ich kann schon vorwegnehmen, dass es am nächsten Tag nicht annähernd so spektakulär war. So war diese Chance vertan und wird sich wohl so schnell auch nicht mehr bieten. Dieser Morgen war für mich in gewisser Weise eine Lehre, denn allzu oft finde ich eine wunderbare Location und fahre aber weiter, da ich ja vielleicht noch etwas Besseres finden könnte, doch in den meisten Fällen verpasst man den Moment dann komplett. Seitdem nutze ich die Chance auf ein gutes Foto und irre nicht umher, um gegebenenfalls was Besseres zu finden. Aber auch wenn ich kein perfektes Foto von dem Morgen habe, so habe ich die Erinnerungen an diesen wunderschönen Sonnenaufgang und das ist noch viel wichtiger. Die Sonne stand mittlerweile etwas weiter oben und wir machten uns auf den Weg zum Grand Canyon of the Yellowstone.
Als wir an dem Canyon ankamen, wurde mir plötzlich etwas klar, über das ich noch nie nachgedacht hatte. Wieso heißt der Yellowstone Nationalpark so wie er heißt? Ganz offensichtlich, weil es dort gelbe Steine gibt. Für mich war es bis dahin einfach nur der Name des Nationalparks, ohne groß weiter darüber nachzudenken. Im Nachhinein ist es natürlich absolut logisch. 🙂
Wir fuhren die große Acht weiter und machten immer wieder Stops an qualmenden und dampfenden Quellen, die unglaubliche Farben hatten, von knallgrün über gelb-orange bis zu kristallblau war alles dabei. Eine surreale Welt, die uns ein ums andere Mal ins Staunen versetzte. Der Höhepunkt dieser Quellen ist ganz klar die Grand Prismatic Spring. Direkt an der Straße ist ein Parkplatz, von dem dann ein Steg zur Quelle hin- und an der Quelle entlangführt. Von den krassen Farben ist vom Steg aus jedoch nicht allzu viel zu erkennen, da man viel zu dicht vor der Quelle und zudem meist in einer heiß-feuchten Nebelwolke steht. Um das gesamte Farbspektakel zu betrachten gibt es noch eine andere, bessere Stelle.
Wenn man ein paar Kilometer weiterfährt, kommt man zu einem weiteren Parkplatz, von dem dann ein Wanderweg startet. Man landet dann letztendlich gegenüber des Parkplatzes, welcher direkt bei der Quelle ist. Wenn man dort dann einen Berg hochklettert, hat man einen perfekten Blick auf die Grand Prismatic Spring und die unglaublich knalligen Farben. Wenn man Fotos von der Quelle sieht, ist man schon erstaunt, doch wenn man sie mit eigenen Augen sieht, ist es noch viel faszinierender.
Der Tag neigte sich so langsam dem Ende und die Sonne war schon nicht mehr allzu weit vom Horizont entfernt. Alles erstrahlte in weichem Licht und ich machte mich wieder auf, den Plan vom vorherigen Morgen zu erfüllen, ein Bison im Gegenlicht zu fotografieren. Das konnte doch nicht so schwer sein, ein paar von den großen Dingern mal im Gegenlicht vor die Linse zu bekommen und tatsächlich, kurz bevor die Sonne hinter den Bergen verschwand, entdeckten wir eine Herde dieser großen Fellknäuel. Und so bin ich doch noch an mein Foto eines Bisons im goldenen Gegenlicht gekommen.
Ein gelungener Abschluss eines gelungenen Tages, also ab zurück zum Hotel, denn am nächsten Tag sollte es wieder zeitig losgehen.
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