Der Grenzübergang lag mitten im Nirgendwo und es waren nur zwei einsame Sherrifs vor Ort, die sich jedoch ganz schön aufspielten. Aber was sollen sie auch machen, wenn nur alle halbe Stunde mal jemand vorbeikommt. Schon kurz hinter der Grenze machten wir einen kurzen Stop, denn direkt neben der Straße saß ein Golden oder Bald Eagle im Baum. Ein wunderschönes Tier, welches noch nicht ausgewachsen war und daher die Bestimmung etwas erschwerte. Falls jemand einen Tipp hat, um welchen Vogel es sich genau handelt, dann schreibt gerne einen Kommentar! Als wir so den Adler beobachteten, sahen wir in der Ferne einen Wolf! Wir freuten uns total, da wir noch nie einen Wolf in freier Wildbahn gesehen hatten. Nach ein paar weiteren Kilometern kamen wir am Visitor Centre des Glacier Nationalparks an. Dort entdeckten wir ein Schild auf dem stand, dass man jede Wolfssichtung dem Parkranger berichten soll. HA! da hatten wir natürlich was zu berichten und sind sofort zum nächstbesten Ranger und haben ihm erzählt, dass wir einen Wolf gesehen haben. Er fragte uns dann nur ganz trocken, ob wir sicher sind einen Wolf gesehen zu haben und keinen Kojoten….. Nun ja, wir hatten ja alles fotografiert und zeigten ihm ein Foto von unserem “Wolf“. Der Ranger meinte nur, dass es ein sehr gesunder….Kojote ist. Tjoa, einen Kojoten hatten wir auch noch nie in freier Wildbahn gesehen, von daher war das für uns vollkommen OK. Den Wolf mussten wir allerdings wieder von unserer Liste der gesehenen Tiere entfernen.
Wir sind nun endlich im Glacier Nationalpark angekommen und hatten dabei absolut traumhaftes Wetter. Die Going-to-the-Sun Road ist eine Passstrasse, über die man die Rocky Mountains überqueren kann. An jeder Ecke hat man eine unglaubliche Aussicht auf die Berge und diverse Seen.
Direkt in der Mitte der Passstrasse gibt es ebenfalls ein Visitorcentre, von wo aus man schöne Wanderungen unternehmen kann. Wenn man jedoch dort ankommt und der Parkplatz voll ist, hat man keine Chance sich dort oben aufzuhalten und muss dann weiterfahren. Und obwohl wir auf dem Weg zum Center bei jeder Möglichkeit einen Fotostop gemacht haben, war glücklicherweise noch was frei auf dem Parkplatz. Nicht weit vom Visitorcentre entfernt startet der Highline-Trail, der wirklich absolut grandios ist. Nach nur einem kurzen Stück zu Fuß durch einen lichten Wald, geht man dann direkt an einer Steilwand entlang. Auf der einen Seite geht es steil nach oben und auf der anderen Seite ebenso steil nach unten und der Pfad an sich ist nur einen Meter breit. Hier sollte man nicht unbedingt Höhenangst haben, aber dafür wird man dann mit einer Aussicht belohnt, die man so nicht oft bekommt. Nach diesem Adrinalinkick ging es zurück zum Auto und dann weiter die Passstraße entlang.
Hinter jeder Kurve bot sich einem ein weiterer wunderschöner Ausblick, weshalb wir auch nur sehr langsam vorwärts kamen. Wir haben auf unserer Reise bis dahin schon schöne Ecken gesehen, aber diese Straße war bisher wirklich am schönsten zu fahren. Jeder der in der Ecke irgendwie unterwegs sein sollte, darf sich das nicht entgehen lassen, absolute Weiterempfehlung! Auf der anderen Seite der Passstraße angekommen, war es nun nicht mehr weit zu unserer nächsten Unterkunft in Columbia Falls.
Auf der Karte sieht der Ort irgendwie relativ groß aus, doch wenn man dann durch die Stadt fährt, dann sieht man, dass es eigentlich nur eine lose Ansammlung von Häusern und Farmen ist. Wir sind jetzt in dem Bundesstaat Montana und man kommt sich vor wie in einem 70-er Jahre USA-Film. Das “Restaurant“ in dem wir Abendbrot gegessen haben, war irgendwie die Mischung aus einer Schulkantine und einem Bistro aus den 70-er Jahren. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Zum Abend haben wir noch ein wenig die Gegend erkundet und sind dann am Flathead River gelandet. Auch wenn der Fluss mitten durch die Stadt fließt, so hatte man das Gefühl irgendwo mitten in der Natur zu sein. Vielleicht lag es daran, dass wir nicht nur einen Fuchs und einen Biber, sondern auch einen weiteren Schwarzbären gesehen haben, der direkt durch die Vorgärten lief.
Gerade als es so richtig kitschig am Himmel wurde und die Wolken rosa angestrahlt wurden, haben wir eine alte und schon sehr zerfallene Scheune gefunden. Ein solches Motiv hatte ich schon einige Abende im Kopf und war froh es nun rechtzeitig gefunden zu haben. Der heutige Tag war definitiv ein Highlight und wird noch lange in Erinnerung bleiben. Auch in Columbia Falls verbrachten wir nur eine Nacht und am nächsten Tag ging unsere Reise weiter nach Helena, einem weiteren kleinen Ort mitten im Nirgendwo.
Auf dem Weg dorthin und im Ort selbst war es relativ unspektakulär, weshalb auch nicht wirklich viele Fotos entstanden sind. Doch so etwas nimmt man in Kauf, wenn man das große Ziel vor Augen hat. Denn am nächsten Tag sollte es wieder Spannung pur geben. Unser Ziel war der Yellowstone Nationalpark. Es war schon immer mein Traum den Park zu besuchen und da wir mit Kanada eigentlich schon fast “auf der Ecke“ waren, musste ich einfach die komplette Tour so planen, dass wir auch zum Yellowstone Nationalpark können. Das bedeutete jedoch, dass wir ziemlich viele Kilometer extra fahren mussten, um zunächst dort hin zu kommen und später dann auch wieder weg. Doch ich kann jetzt schon sagen, dass sich die Mühe gelohnt hat. Aber dazu mehr im nächsten Blogpost.
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