Ein neuer Tag in Kanada ist angebrochen und wir befinden uns nach wie vor in Clearwater, an der Grenze zum Wells Gray Provincial Park. Nachdem wir Gestern nach unserer Ankunft die mit dem Auto einfach zu erreichenden Wasserfälle bewundert haben, wollten wir heute schön wandern gehen. Da passte es perfekt, dass uns Gestern in einer kleinen Pizzeria der komplett tätowierte, motorradrennenfahrende und naturliebhabende Inhaber von einem Wasserfall erzählt hat, hinter dem man langgehen kann. Das klang doch schon mal total cool, also ab zu den „Moul Falls“.  Der Moul Falls Wanderweg dauert etwa eine Stunde und führt durch einen dichten Birkenwald, der zu der Zeit wunderbar gelb leuchtete.

Wir laufen also so mitten durch den Wald, immer mit dem Gedanken im Kopf, dass es hier Braunbären gibt und plötzlich steht was riesiges braunes vor uns….eine Kuh. Also erhlich, ich habe hier in Kanadas Wildnis ja eine ganze Menge erwartet, aber Kühe? 😉

Canon EOS 5DMKII – Sigma 24-35mm DG HSM | Art – ISO160 – 33mm – f2 – 1/1250 Sek

Am Ende des Weges kamen wir oberhalb des Wasserfalls an und mussten noch nach unten klettern, aber die Anstrengung hat sich gelohnt. Wir waren komplett alleine und wie versprochen konnte man tatsächlich hinter dem Wasserfall langgehen. Die Kamera liess ich sicherheitshalber bei Lisa und dann bin ich hinter dem Wasserfall auf die andere Seite. Direkt neben mit toste das herabfallende Wasser und die Gischt war überall, aber es war grandios. Während der Wasserfall noch im Schatten lag, wurde auf der anderen Seite ein Teil von der Sonne angeschienen und es bildete sich ein ein Regenbogen.

Canon EOS 5DMKII – Canon 16-35mm 2.8 II L USM – ISO400 – 16mm – f5 – 1/250 Sek

Canon EOS 5DMKII – Canon 16-35mm 2.8 II L USM – ISO160 – 35mm – f2.8 – 1/125 Sek

Ich habe erst ein paar Aufnahmen mit dem Smartphone gemacht, aber das ganze musste ich definitiv mit der Kamera festhalten. Also fix wieder zurück und die Kamera geholt.
Von weit weg betrachtet ergab sich ein ziemlich großer Regenbogen, doch ich stand inmitten der Gischt und die winzigen Wassertropfen, die das Sonnenlicht reflektierten, waren überall um mich herum.

Canon EOS7D – Canon 100-400L IS USM – ISO1250 – 105mm – f4.5 – 1/5000 Sek

Vor mir sah ich einen total kleinen und zu meiner Überraschung fast komplett runden Regenbogen. Es war total verrückt, die kleinen Tropfen vor mir bildeten eigentlich einen ganz normalen Regenbogen, aber da die Gischt überall um mich herum war, reflektierten auch winzige Tropfen direkt an meinen Augen die Sonne. Somit sah ich einen fast komplett runden Regenbogen( wenn meine Nase nicht wäre ). Sowas habe ich noch nie erlebt. So ganz bekam ich das mit der Kamera natürlich leider nicht auf den Sensor, aber das Erlebnis war schon beeindruckend!

Canon EOS 5DMKII – Canon 16-35mm 2.8 II L USM – ISO400 – 16mm – f2.8 – 1/500 Sek

Tja und da ich ja wusste, dass ich hinter einem Wasserfall langlaufen würde, habe ich meine Regenhose mal sicherheitshalber im Auto gelassen. Nicht, dass die noch nass wird. 😉
Eine Regenjacke hatte ich zwar mit, aber meine Hose war pitschnass. Aber das war es definitiv wert! 🙂

 

Weiter ging es dann hinein in den Park, bis fast ans Ende der Straße. Unser nächstes Ziel waren die Stromschnellen vom Bailey’s Chute und der ca. 6km lange West Lake Trail.
Denn wir hatten nicht nur von den vielversprechenden Moul Falls gehört, sondern auch davon, dass wir am Bailey’s Chute evt. noch ein paar Lachse springen sehen könnten. Die Saison des Lachszuges war zwar so gut wie vorbei, aber wir versuchten unser Glück.

Canon EOS 5DMKII – Canon 24-105mm L IS USM – ISO250 – 82mm – f5 – 1/250 Sek

Und tatsächlich, es waren noch einige Lachse unterwegs und versuchten die Stromschnellen zu überwinden. Ein paar hatten schon sichtbare Spuren, die auf einen sehr langen und beschwerhlichen Weg hindeuteten. Vielleicht hat sich dieser Kerl an einem der scharfen Steine verletzt, oder er entkam gerade so den Fängen eines Bären. Wir werden es wohl nie erfahren, aber vielleicht hat er es ja dennoch bis zu den Laichgründen geschafft.

Canon EOS7D – Canon 100-400L IS USM – ISO800 – 160mm – f8 – 1/1250 Sek

Insgesamt saß ich da eine ganze Weile und habe versucht die Lachse im Sprung zu erwischen. Manchmal gelang es mir auch, aber wenn ich dann doch mal auf den Bildschirm meiner Kamera schaute, sprang in dem Moment natürlich wieder einer in die Luft. Wie das eben immer so ist. 😉

Canon EOS7D – Canon 100-400L IS USM – ISO1000 – 160mm – f7.1 – 1/2000 Sek

Canon EOS 5DMKII – Sigma 24-35mm DG HSM | Art – ISO250 – 32mm – f8 – 1/320 Sek

Wenn ich zu Hause vor dem Fernseher sitze und mir Dokumentation aus den weiten der Welt anschaue, dann denke ich mir oft: „Das will ich irgendwann unbedingt mal erleben!“. Der Lachszug in Nordamerika war definitiv einer der Momente und nun saß ich da und erlebte es. Und es war wunderbar! =)

Wir beschlossen noch mal zum Shadow Lake zu fahren, nachdem wir dort Gestern schon viel gesehen haben. Dort angekommen hielt Lisa mit dem Fernglas ausschau, als ich sie plötzlich sagen hörte: „Da kommen vier Ohren auf uns zugeschwommen!“ Und tatsache, zwei Bieber kamen den schmalen langen See direkt auf uns zugeschwommen und verschwanden kurz darauf in ihrem Bau. Wir hörten sie noch knabbern, aber zu Gesicht bekamen wir sie nicht mehr. Es war fast so, als wenn die beiden von einem langen Tagesausflug nach Hause kamen und nun  erstmal Abendbrot gegessen haben. 🙂

Canon EOS7D – Canon 100-400L IS USM – ISO1250 – 400mm – f5.6 – 1/320 Sek

Canon EOS7D – Canon 100-400L IS USM – ISO1600 – 400mm – f5.6 – 1/400 Sek

Canon EOS 5DMKII – Sigma 24-35mm DG HSM | Art – ISO320 – 28mm – f10 – 0,6 Sek

Auf dem Weg zurück zum Hotel hielten wir noch mal fix am Clearwater River und machten ein paar Fotos von Sonennuntergang. Auch wenn nicht viel Farbe am Himmel war, so war es doch ein gelungener Abschluss eines erlebnissreichen Tages. Ach und ja, das Blatt lag da wirklich zufällig! 😉