Es ist Sommer und wie jedes Jahr wird es Zeit, sich meiner großen Leidenschaft zu widmen – Schweden! Natürlich neben der Fotografie, aber wo sonst könnte man diese beiden Dinge so wunderbar verbinden? In keinem anderen Land habe ich mich bisher so wohl gefühlt und mich so sehr entspannt. Die Schweden sind ein nettes und sehr zuvorkommendes Völkchen und die Landschaft – ja die ist wahrlich ein Traum. Für jeden, der die Ruhe sucht und sich einfach mal entspannen will, ist Schweden die erste Wahl.
So, genug geschwärmt und Lobeshymnen gesungen. Ich schreibe diesen Artikel schließlich, um ein paar Fotos aus dem Urlaub zu zeigen. 😉

Anders als die anderen Jahre, sind wir dieses mal nicht mit einem kleinen Auto und dem Zelt losgezogen, sondern mit einem Ford Transit und leichter Campingausstattung. Ein ganz neue Erfahrung für uns, da wir nun nicht mehr so sehr auf Campingplätze angewiesen waren, sondern die freie Wahl hatten wo wir schlafen wollten.
Das hieß, dass wir uns die schönsten Plätze irgendwo an einem See aussuchen konnten. Ganz klar ein Upgrade zu den bisherigen Jahren.
Möglich ist dies, da in Schweden und Skandinavien generell das Jedermannsrecht herrscht. Man kann also überall nächtigen, sofern man Niemanden stört oder es nicht explizit verboten ist.
Kaum von der Fähre runter, sind wir erstmal ein ganzes Stück gen Norden gefahren.

Bei einem kurzen Stop in der Nähe von Halmstad haben wir uns am Kattegat mal den Strand angeschaut. Mein Fotografenherz schlug gleich etwas höher, als ich einen großen und alten Baum im Meer liegen sah. Ich bin also zurück zum Auto und habe mein Stativ geholt, um Langzeitbelichtungen zu machen. Obwohl ich normalerweise lieber in Farbe fotografiere, habe ich mich bei diesem Foto für eine schwarz-weiß Variante entschieden. So kommt, wie ich finde, die Endzeitstimmung besser rüber.

 

Weiter ging es dann auf geradem Wege nach Norden. Das Ziel war das Glaskogen Naturreservat. Ein idyllisches Gebiet in der Nähe der norwegischen Grenze auf Höhe von Oslo.
Nach unserer Ankunft wollten wir uns häuslich einrichten und dann die Idylle genießen, aber leider war diese sehr schnell vorbei. Wie wir am eigenen Leib erfahren mussten, waren wir nicht alleine, denn wir hatten Gesellschaft von mindestens einer Million Gnitzen. Winzige Minimücken, die leider so gar keine Idylle aufkommen lassen. Auch das Fotografieren wird dann schon etwas stressig, wenn man sich eher auf die Viecher konzentrieren muss, anstelle auf Perspektive und Bildausschnitt. Aber nun ja, jetzt waren wir schon mal hier, also mussten wir das Beste daraus machen. Ich habe dann darauf gewartet, dass es interessant am Himmel wird, was so weit oben schon mal etwas länger dauern kann. Die Sonne ging erst gegen 23Uhr unter. Als es soweit war, habe ich mir meine Kamera geschnappt und bin los zu einer Stelle gegangen, die ich mir am Nachmittag schon ausgeguckt hatte. Auf dem Weg dorthin habe ich diesen kleinen Steg gefunden.

Die Bedingungen waren Ideal (abgesehen von den Gnitzen), denn am Horizont zog ein kleiner Schauer durch und die untergehende Sonne setzte den ganzen Himmel in Brand.

Auch ein Blick in die andere Richtung hat sich gelohnt. Die Farben waren an dem Abend wirklich wunderschön.

Der erste Abend war schon mal ein tolles Erlebnis. Es gehört schon eine Menge Glück dazu, so einen Abendhimmel zu erwischen.

Den nächsten Tag waren wir wandern und haben die Gegend erkundet. Tagsüber ist das Licht ja nicht so besonders schön, um Landschaftsfotos zu machen, aber für die Makrofotografie kann man eigentlich nie genug Licht haben. Außerdem sind dann durch die Sonne schöne Reflexionen möglich. Makromotive findet man auch hier in Hülle und Fülle, aber als ich das gefleckte Knabenkraut fand, war es schon was besonderes. Das habe ich vor allem in Nahchinein gemerkt, als ich sah wie viele Fotos ich von dieser einen Pflanze gemacht hatte.

Auch viele Schmetterlingsarten, wie diesen Wachtelweizen-Scheckenfalter kann man hier finden.

 

Den Nachmittag sind wir dann ein wenig durch die Gegend gefahren und haben die wunderbare Landschaft genossen. Überall gibt es kleine Seen und man ist praktisch völlig alleine mit der Natur. An einem See haben wir dann eine Stelle gefunden, die wirklich in allen Belangen perfekt war. Wenn man mich fragen würde, wie ich mir Schweden vorstelle, würde ich genau diese Stelle beschreiben. In Schweden liegen in den Seen immer sehr viele und teilweise richtig große Felsen. Die kleine Insel, die wir hier gefunden haben war ziemlich nahe am Ufer und auf ihr wuchs ein einzelner Baum. Perfekt zum Fotografieren! Zu späterer Stunde sind wir dann wieder hier her gefahren, um gemütlich und idyllisch auf dieser Insel in der Sonne Abendbrot zu essen. Das fiel jedoch kürzer aus als geplant, da es auch hier eine Unmenge an Gnitzen gab. Die Gnitzen sind nicht nur beim Abendbrot ein Problem, sondern auch beim Fotografieren recht hinderlich. Denn dort wo ich bin, sind auch die Gnitzen. Und da ich bei der Kamera bin, sind die Gnitzen es zwangsläufig auch. Da kann es schon mal passieren, dass vom eigentlichen Motiv nicht mehr viel zu erkennen ist, wie man hier sehr schön sehen kann.

Den Rest des Abends haben wir dann auf gutes Licht gewartet und darauf, dass die Sonne untergeht, allerdings im Auto ( hatte ich erwähnt, dass es hier vor Gnitzen nur so wimmelt? ). Als die Zeit ran war, habe ich mich von oben bis unten dick eingepackt, die Kapuze aufgesetzt und bin raus zu den Gnitzen.
Das Problem vom Nachmittag bestand nach wie vor, also habe ich das Stativ hingestellt, die Kamera ausgerichtet und bin dann 5m weiter weg gegangen und habe so die Gnitzen von der Kamera ferngehalten. Dann per Fernauslöser ein oder zwei Fotos gemacht und wieder zur Kamera. Dann eine neue Perspektive gewählt und wieder weg.
Genau 19 Fotos konnte ich auf diese Weise machen, bevor die Lichtstimmung zu uninteressant war, um noch weiter als Abendbrot für die Gnitzen herzuhalten.

 

Trotz der Gnitzen war dieser Platz wirklich traumhaft. Ich habe die Zeit wirklich genossen, so sehr man das in dem Moment eben konnte und was mir nun bleibt sind die Erinnerungen und die Fotos. Die Gnitzen sind glücklicherweise dort geblieben.
Wir haben uns von einem Einheimischen auch sagen lassen, dass die kleinen Biester ab dem Juli verschwunden sind. Wer also plant, diese Idylle einmal selbst zu erleben, sollte es möglichst nicht im Juni machen, sondern eher im Juli/ August. 😉

Von hier aus sind wir dann als nächstes wieder Richtung Süden gefahren, aber dazu gibt es dann einen neuen Blogeintrag „Schweden 2014 – Teil 2“, also schaut wieder rein und erfahrt was wir sonst noch so erlebt haben.