Auch beim Mount Rainier Nationalpark hatten wir nur eine Nacht, so dass ich den einzigen Sonnenaufgang natürlich nutzen musste. Der Wecker klingelte mal wieder viel zu früh. Es waren noch gut zwei Stunden, bis die Sonne aufging und so machten wir uns in völliger Dunkelheit wieder auf und fuhren die eine Stunde zu den Reflection Lakes. Wir waren die Einzigen dort an diesem Morgen. Es begann langsam zu dämmern und wie auch schon am vorherigen Tag, was es absolut windstill. Zudem war es unglaublich ruhig, kein Vogel war zu hören, keine Autos die vorbeifuhren oder irgendwas anderes, was irgendwelche Geräusche macht. Es war so ruhig, dass man fast sein eigenes Blut in den Adern rauschen hören konnte…und dann lag vor einem der Mount Rainier.

Man war nur von Natur umgeben und ich genoss jeden einzelnen Augenblick. Ich wanderte um die Reflection Lakes herum und probierte verschiedene Perspektiven aus. Während vor Sonnenaufgang noch ein paar Wolken am Himmel zu sehen waren, war der Himmel zum Sonnenaufgang komplett wolkenfrei.

Es war ein unglaublich schöner Mogen, an den ich mich definitiv noch sehr lange zurückerinnern werde. Ich hätte den ganzen Tag dort verbringen können, aber wir mussten uns auf zu unserer letzten Etappe machen und so fuhren wir zunächst fürs Frühstück zurück zum Hotel und dann ging es ab nach Seattle, der Stadt die niemals schläft.

Wenn man drei Wochen fast alleine in der unberührten Natur verbracht hat, dann ist Seattle definitiv ein absolutes Kontrastprogramm. Es begann schon mit der 8-spurigen Autobahn, die in den Stadtkern führte. Ich war verdammt froh, als ich das Auto im Parkhaus abgestellt habe. Trotz der Hektik ist Seattle eine faszinierende Stadt, mit interessanten Gebäuden, gemixt aus Backsteinhäusern und hochmodernen Glas-Stahlkonstruktionen. Das architekonische Highlight Seattles, und weltbekannt, ist die Seattle Space Needle. Es gibt genau eine Positon in Seattle, von wo aus man nicht nur einen grandiosen Blick auf die Space Needle und Downtown hat, sondern auch auf den Mount Rainier, wenn die Sicht klar genug ist. Dieser Ort ist der Kerry Park, der etwas erhöht im Nordwesten der Stadt liegt. Etwas erhöht ist allerdings relativ. Um zum Park zu gelangen, muss man einige Straßen regelrecht erklimmen, denn die Steigung beträgt teilweise 15%. Die Straßen sind dort so steil, dass es sogar verboten ist dort zu parken und das mitten in der Stadt. Wenn man den Park aber erstmal erreicht hat, wird man mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Wir hatten sogar das Glück, dass man den Mount Rainier sehen konnte, wenn auch nur schwach.

Eigentlich wollten wir an unserem letzten Abend auf die Space Needle, doch dank eines Tipps, sind wir stattdessen auf den Columbia Tower gefahren. Dieser ist zum Einen höher und zum Anderen hat man dann die Space Needle mit auf dem Foto. Der Ausblick war gigantisch und das Wetter nach wie vor ein Traum. Ein wunderschöner Abschluss einer langen und schon fast zu erlebnisreichen Zeit in Kanada und der USA. Am nächsten Tag ging es dann noch fix über die Grenze, zurück nach Vancouver und dann ab in den Flieger. Diese Reise hat uns quasi überschüttet mit unglaublichen Eindrücken. Das nächste Mal würde ich definitiv mehr Zeit an weniger Orten verbringen. Aber so haben wir wenigstens viel gesehen, wenn man schon mal so weit weg von zu Hause ist! =)